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Besser doch keinen Berater?

Eike Eilks, Interim Manager, Berater und Coach

Wir haben ein Problem

Und die Lösung? Gerne alles, idealerweise aber keinen Unternehmensberater ! Weil….

  • Unternehmensberater sind teuer!
  • Unternehmensberater bringen nicht wirklich was!
  • Die verkaufen doch nur irgendwelche Standards, die ohnehin nicht passen !

Verbreitete Meinungen, die sich überall finden. Leider haben diese Meinungen zum Teil Substanz aufgrund schlechten Erfahrungen.

Doch worin gründen diese Erfahrungen? Damit ein Berater effektiv wirken kann, sind Voraussetzungen notwendig. Sowohl auf der Seite des Beraters als auch auf der Seite des Auftraggebers.

Der Berater

Auf Seiten des Beraters ist neben einer selbstverständlichen Dienstleistungsmentalität und der Fähigkeit zur Kreativität natürlich auch eine passende Qualifikation gepaart mit sehr viel Erfahrung notwendig.
Die persönliche Einstellung ist wichtig. Anbieter für Beratungsdienstleistungen und Interim Manager ohne die Bereitschaft dem Kunden zu „dienen“ sind fehl am Platze. Der Bedarf und das Umfeld des Kunden haben immer an erster Stelle zu stehen, nicht die Profilierung oder Selbstoptimierung des Beraters.

Das Gute: Gerade im Bereich der selbstständigen Berater und kleiner Beratungsgesellschaften verschwinden Anbieter, die dieses Mindset nicht mitbringen, schnell wieder vom Markt. Berater, die seit langem selbständig tätig sind, haben ihren Wert für ihre Kunden schon lange unter Beweis gestellt. Ihre Qualifikationen zeigen sich in ihren Erfahrungen, ihren Weiterbildungen sowie in ihren Akkreditierungen.


Es gilt also den passenden Dienstleister zu finden. Die richtigen Kompetenzen sowie branchennahe Erfahrungen und Umsetzungsstärke gehören zu den Kernkriterien. Aber auch die zwischenmenschliche Ebene sollte passen. Nur dann kann der Berater ganz, also mit Herz, Hirn und Hand, temporäres Mitglied Ihres Unternehmens werden, sich Ihren Zielen verschreiben und positiv unterstützend wirken.

Neue Säue durch das Dorf treiben

Ein guter Unternehmensberater ist kein Dompteur. Wenn Sie nur jemanden suchen, der die jeweils neuesten (Management-) Säue durch Ihr (Unternehmens-) Dorf treibt, dann suchen Sie Unterhaltung, bestenfalls Weiterbildung, aber keine Lösung. Auch für diesen Bedarf gibt es Unternehmen, die Ihnen diese Show für viel Geld anbieten. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.

Ein nach meinem Verständnis guter Unternehmensberater ist in erster Linie Ihr Partner. Er ist pragmatisch und wird gemeinsam mit Ihnen eine Lösung passend für Ihr Unternehmen und für Ihr Problem finden. Welche „Säue“ dabei sinnvollerweise zur Anwendung kommen, hängt von Ihrer Unternehmenskultur und von Ihrem Problem ab. Die Entscheidung treffen Sie gemeinsam. Im Gegensatz zum „Treiber“, der nach der „Show“ Ihr Unternehmen schnell wieder verlässt, wird er mit Ihnen gemeinsam in die Umsetzung gehen, solange Sie seine Unterstützung benötigen.

Ist der richtige Berater gefunden, beginnt dieser seine Arbeit. Dennoch kommt es immer wieder zu Mandaten, die zwar gute Ergebnisse auf dem Papier ergeben, aber keine nachhaltigen Veränderungen.

Voraussetzungen

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um eine Beratung effektiv und erfolgreich zu machen. Oder umgekehrt: Was behindert einen Erfolg?

Wann können die Ergebnisse der Beratung in Veränderungen und Ergebnisse umgesetzt werden?

Veränderungsbereitschaft

An erster Stelle ist eine Selbstverständlichkeit zu erwähnen. Ein Berater kann Ihnen nur helfen, wenn die Bereitschaft zur Veränderung besteht. Das betrifft alle Beratungsprojekte, angefangen vom Know-How-Aufbau bzgl. des Einsatzes von vorhandenen Software-Paketen über Software- und Prozesseinführungen bis hin zu Strategie- und Personalanpassungen. Der externe Berater unterstützt Sie in allen diesen Veränderungsprojekten gerne und kann von seiner externen Position viel bewirken.

Auch wenn man sich bewusst ist, dass es kritische Probleme gibt und man für jeden Impuls, jede Anregung und jedes Feedback dankbar ist, so gibt es Unternehmen, die in der weiteren Umsetzung mit viel Engagement immer wieder den Status-quo-Ante erreichen. Dennoch sind alle glücklich, ob der erfolgreichen Arbeit, die aber letztendlich nur „alten Wein in neuen Schläuchen“ erbrachte. Wenn Unternehmen Experimente und Konsequenzen in der Umsetzung der erarbeiteten Lösungsansätze scheuen, dann können Beratungsprojekte nicht erfolgreich sein.

Das vordergründig Gute für das Unternehmen: Der Verantwortliche für das so vorprogrammierte Verfehlen der Ziele ist schnell und einfach in der Person des Beraters gefunden.

Das Negative: Zurückbleiben demotivierte Führungskräfte, ein frustrierter Berater und eine Belegschaft, die erneut ein Stück Vertrauen in die Unternehmensführung verloren hat. Mittelfristig wird sich die Einstellung der Mitarbeiter gegenüber zukünftigen Veränderungen zunehmend skeptisch entwickeln. Widerstand gegen weitere Initiativen ist dann vorprogrammiert. Dieses gilt sogar für notwendige Unternehmenssanierungen. Obwohl sich das Unternehmen in existenzieller Not befindet, scheitern Sanierungen öfter an einer fehlenden Veränderungsbereitschaft als an äußeren Rahmenbedingungen.

Bevor Unternehmen also einen Berater engagieren, sollten Sie sich zunächst fragen, ob sie sich wirklich verändern wollen.

Worum geht es eigentlich?

Oft höre ich im ersten Gespräch mit meinen Kunden: „Schön, dass Sie da sind. Machen Sie mal..! Legen Sie los…!.“

Aber was? Und womit? So simpel es klingt, eine gute Beratungsleistung kann nur mit einem konkreten Ziel, bzw. aufgrund eines konkret wahrgenommenen Defizites erfolgen. Das Unternehmen sollte also eine klare Vorstellung davon haben, was zu verändern ist, worin sich die Probleme zeigen und was sich verändert haben sollte, wenn das Mandat erfolgreich abgeschlossen wird. Als Berater benötige ich diese Vorstellung idealerweise als bewertbares Ziel. Das Wie und das Woran ist dabei die Aufgabe des Beraters.

Die Erreichung dieses Zieles sollte dann in Form eines internen agilen Projektes erfolgen. Der agile Ansatz ist dabei wichtig, da meist die Wurzeln der Probleme nur vermutet werden. Auch wenn das Ziel in etwa bekannt ist, werden die Inhalte dieses Projektes der Natur nach dynamisch sein und ggf. verändert sich im Laufe der Bearbeitung auch das Ziel in Abstimmung mit dem Auftraggeber.

Bevor Unternehmen also einen Berater engagieren, sollten Sie sich sicher sein, welches Problem zu lösen ist.

Ein Projekt also!

Der Berater legt los. Er analysiert. Er versucht Informationen zu erlangen, jedoch behindert das Tagesgeschäft die Qualität der Informationen. Er versucht eine erste Expertise zu erstellen, hat ggf. auch schon ein erstes Konzept. Gut soweit. Und nun? Ab in die Umsetzung ?

Wir sprechen von einem Projekt, konkret von einem Veränderungsprojekt. Leider ist aber wie in vielen Projekten der Weg zum Ziel nicht bekannt. Für diesen Weg benötigt das Projekt, wie auch jedes andere Projekt, Ressourcen, Kompetenzen und Zeit.

Bevor Unternehmen also einen Berater engagieren, sollten Sie bereit sein, die notwendigen Ressourcen bereit zu stellen.

Verantwortung

Um eine Veränderung zu erreichen kann der Berater Vorschläge machen, diese diskutieren und für diese werben. Durch kommunikative Mittel kann er auch den Mindset einzelner Mitarbeiter oder ganzer Teams beeinflussen. Das ist ggf. schon eine wichtige Weichenstellung. Echte nachhaltige Veränderungen einzuleiten bedeutet jedoch immer auch Entscheidungen für das Unternehmen zu treffen und diese durchzusetzen. Hierzu fehlt dem Berater die Befugnis. Er kann weder Mitarbeiter anweisen etwas umzusetzen noch etwas zu unterlassen.


Wie jedes andere Projekt benötigt auch ein Beratungsprojekt einen Projektleiter mit entsprechenden Entscheidungs- und Weisungsbefugnissen. Diese Rolle kann der Berater übernehmen, wenn sein Mandat entsprechend robust ausgestattet wird. Besser ist aber immer ein unternehmensinterner Projektleiter, dessen Sparringspartner der externe Berater ist. Dieser muss hinter dem Ziel der Veränderung stehen und er sollte einen wesentlichen Teil seiner Zeit der Veränderung widmen können. Beide steuern das Beratungsprojekt auf der inhaltlichen Ebene gemeinsam.

Nach meiner Erfahrung ist viel Wissen um die Ursachen der Probleme im Unternehmen vorhanden ebenso wie auch interessante Lösungsansätze. Um dieses Wissen zu heben und zu bewerten benötigt der Berater Kenntnis über die internen Strukturen des Unternehmens. Dieses zu erarbeiten ist zeitaufwändig. Auch hier werden die Kenntnisse des internen Projektleiters benötigt.

Nicht zuletzt wird der Berater nach Abschluss seines Mandates das Unternehmen wieder verlassen, die gewünschten Veränderungen aber sollen bleiben. Gerade hier kommt dem Projektleiter eine zentrale Rolle zu.

Bevor Unternehmen also einen Berater engagieren, sollten Sie einen internen Projektleiter in petto haben.

Projekte kosten

Beratung kostet Geld. Und Zeit. Aus diesem Grund darauf zu verzichten kann aber viel mehr Geld kosten. Die Folgekosten ungelöster Probleme kumulieren sich, die behindernden Wirkungen wachsen.

Kein Unternehmen kann alle Kompetenzen an Bord haben. Professionelle Hilfe beim Aufbau fehlender Kompetenzen und Fähigkeiten zu nutzen hilft das Entstehen echter Krisen zu vermeiden oder zu bedämpfen.

Mit seinen Erfahrungen und seinem externen Blick kann ein externer Berater vieles erkennen, dass internen Mitarbeitern verborgen bleibt. Auch kann der externe Berater die Umsetzung von notwendigen Veränderungen beschleunigen, was wiederum zur Vermeidung repitiver Fehlleistungskosten führt. Dabei gilt: Je früher man die erkannten Probleme angeht, desto einfacher sind Lösungen erreichbar und desto weniger Fehlleistungskosten werden erzeugt.

Viele Beratungsprojekte können mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Dennoch sollte die Möglichkeit der Förderung nie Anlass eines Beratungsprojektes sein. Die Ziele von Beratungsprojekten sollten auch ohne Fördermittel wirtschaftlich sinnvoll und darstellbar sein. Über die Möglichkeiten von Förderungen beraten speziell geschulte Berater aus den Berufsverbänden, wie z.B.: dem KMU-Beraterverband und die Kammern.

Viele Studien haben ergeben, dass erfolgreiche Beratungsprojekte einen finanziellen Nutzen ergeben, der die Kosten der Beratung um Faktoren übersteigt. Dazu sind aber immer auch die schon beschriebenen Voraussetzungen zwingend notwendig. Beratungsprojekte kosten, erwirtschaften aber auf der strategischen Ebene einen langfristigen und nachhaltigen Nutzen. Sie sind ein gutes Investment.

Bevor Unternehmen also einen Berater engagieren, sollten Sie verstehen, dass sie mit der Beauftragung ein strategisches Investment durchführen.

Das Warum oder die Natur des Problems

Nicht zuletzt sollte auch diese Frage geklärt werden. Was genau ist die Natur des Problems? Wenn es im Unternehmen zu kritischen Situationen kommt, gibt es immer Defizite an verfügbaren Ressourcen. Aber sind diese im Bereich der Manpower, im Bereich der Kompetenzen oder im Bereich des Knowhows zu suchen?

Gerne wird der externe Berater, wenn er mit seinen Fähigkeiten irgendwie passt, als Lösung für den Ressourcenengpass eingesetzt, da er ja schnell verfügbar ist. Meist mutiert diese als kurzfristig angedachte Lösung schnell zu einer Dauerlösung. Darin besteht keine Absicht. In der operativ kritischen Situation unterstützt der Berater gerne. Er fühlt sich seinem Auftraggeber gegenüber verpflichtet. Da aber die Ursachen der kritischen Situation nicht beseitigt werden – der Berater ist ja nun mit anderen Aufgaben beschäftigt – wird aus der temporären Unterstützung gleitend eine Dauerlösung. Die nächste Stufe der Krise ist dann vorprogrammiert.

Ein Berater ist keine zusätzliche Ressource. Wenn zur Lösung der Situation der Berater als Ressource in das „Do-ing“ einspringt, dann werden die Symptome temporär unterdrückt und versteckt, nicht aber die Ursachen gelöst, die in die kritische Situation geführt haben.

Prüfen Sie also immer, ob Ihr Problem „nur“ ein operatives Ressourcenproblem ist, oder ob es organisatorische oder strukturelle Hintergründe gibt, die dieses Problem auslösen. Im ersten Fall engagieren Sie besser externe Mitarbeiter mit den notwendigen Qualifikationen. Diese sind meist günstiger und für die Aufgabe effektiver.  Letzteres ist eine Aufgabe für den Berater, der Ansätze finden kann, solche Situationen zukünftig zu vermeiden.

Bevor Unternehmen also einen Berater engagieren, sollten Sie verstehen, dass diese keine Ressourcenengpässe schließen sollten.

Fazit


Worauf sie achten sollten, bevor Sie einen Berater engagieren:

  • Ist Ihr Unternehmen bereit, sich zu verändern?
  • Wissen Sie konkret, was Sie verändern wollen?
  • Sind Sie bereit Ressourcen für die Umsetzung bereitzustellen?
  • Ist sichergestellt, dass ein Verantwortlicher benannt wird?
  • Ist das Budget für das Beratungsprojekt geplant und sein Sinn geklärt?
  • Sind Sie sich über die Natur der gewünschten Leistung im Klaren?

Ich biete Ihnen gerne an, ein unverbindliches Vorgespräch hinsichtlich dieser Fragen zu führen.

In einigen Gesprächen ergab sich dabei die Erkenntnis, dass die Probleme anders oder aus eigenen Reihen gelöst werden müssen.

Oft konnte aber der Beratungsbedarf in einem solchen Gespräch konkretisiert und damit der Auftrag auf eine solide Basis gestellt werden.

Wie sind Ihre Erfahrungen?

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