Die digitale Transformation im Bereich der Wirtschaft
In der Wirtschaft ist die digitale Transformation bereits real und bildet sich in Veränderungen der Geschäftsprozesse ab. Durch die technischen Möglichkeiten der Digitalisierung wird es möglich den Kunden in den Geschäftsprozess zu integrieren.
Er rückt von den Endpunkten des Wertschöpfungsprozesses (Als Auftraggeber und Leistungsempfänger) in dessen Zentrum und wird damit Teil desselben. Der Kunde arbeitet mit, in dem er Daten bereitstellt, verändert und pflegt. Die im Prozess genutzten Daten werden dynamisch und umfangreicher, in dem Daten integriert werden, die von außerhalb des Unternehmens stammen (von Kunden, von Lieferanten, von Behörden ….) und unmittelbar wirken können .
Ziel der digitalen Transformation ist es, bekannte und neue Kundenprobleme und -bedürfnisse mit neuen oder veränderten Prozessen kreativ zu lösen und so eine hohe Kundenbindung zu erreichen, woraus dem Unternehmen neue Bedürfnisse auf kurzen Weg bekannt werden und so neues Geschäft generiert werden kann. Dabei kann der Kunde Teil der Problemlösung werden oder an der Problemlösung mitarbeiten.
Die Technik ist nur das Mittel zum Zweck. Digitalisierte Geschäftsprozesse wurden erst durch Digitalisierung möglich, sie brauchen die technischen Möglichkeiten. Grundsätzlich beginnt der Weg aber damit die bisherigen sequentiellen Abläufe neu zu betrachten und in eine integrierende Sicht zu überführen.
Es ist jedoch falsch, die digitale Transformation auf die Kundenerwartungen und deren Interaktion zu reduzieren. Digitale Transformation bedeutet auch die Möglichkeiten der Technik zu nutzen, um die Unternehmen in eine Struktur zu überführen, die einen stetigen Veränderungsprozesse als Kern der Unternehmenskultur beinhaltet. Diese Veränderungsprozesse sind nicht unternehmensintern zu verstehen, sondern wirken interagierend mit einer Vielzahl von zeitsynchronen Veränderungsprozessen an den Märkten und in der Gesellschaft.
Die digitale Transformation findet also sowohl im Unternehmen, als auch an dessen Schnittstellen nach aussen, also z.B. in Richtung Gesellschaft, Wissenschaft, Kunden oder Staat statt. Dabei wirken sich die Veränderungen bei den Schnittstellenpartner direkt auf das Unternehmen aus. Dieses war zwangsläufig auch in der Vergangenheit so, jedoch waren die Reaktionen auf Veränderungen bei den Schnittstellenpartner schwierig zu managen. Die Reaktion erfolgte im Regelfall zeitversetzt durch Reorganisationsmassnahmen. Digital transformierte Unternehmen sind dagegen agil. Der Schnittstellenpartner ist faktisch Teil der Struktur des Unternehmens, somit wirkt die externe Veränderung auch unternehmensintern, vergleichbar eines steuernden Parameters.
In der digitalen Welt üben alle Akteure einen vielfältigen Einfluss aufeinander aus. Dieser Einfluss zeigt sich zum Beispiel dann, wenn sich mit der Verfügbarkeit neuer digitaler Technologien (und der Verwendung dieser) auch Erwartungshaltungen der einiger Akteure an andere Akteure, wie Unternehmen verändern und damit Notwendigkeit entsteht, diese Veränderungen zu adaptieren.
Die Erwartungshaltung von Individuen, insbesondere vieler jüngerer innovativer Mitglieder der Gesellschaft stellt eine starke treibende Kraft der digitalen Transformation dar, die viele andere, auch konservative Akteure zu Neuerungen zwingt. So ist es auf der einen Seite z.B. für ein Versandunternehmen schwer zeitgemäße komfortable Portale für Smartphones mit jeder Neuerung in der Technik zeitnah zur Verfügung zu haben, auf der anderen Seite ist schwer, alle seine Kunden über die neuen Kanäle zu erreichen, wenn diesen Kunden nicht diese Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Sei es zum dass die Netzabdeckung und -performance unzureichend ist (z.B. im ländlichen Raum) oder die Digitalkompentenz schwach ist ( z.B. Generation 70+).
Die elektronische Interaktion, wie in diesem Beispiel endet nicht mit der Engegenahme der Bestellung, sondern löst direkt alle Schritte zu Befriedigung des Bedürfnisses des Kunden aus. Dieses kann eine Aktion in der Lagerhaltung und im Versand sein, kann aber auch das Anstossen aller notwendigen Schritte der Produktion sein. Anhand von Verfügbarkeiten von Material und Personal legen Algorithmen den Produktionsablauf und Sublieferanten fest, bestimmen den Zeitpunkt der Lieferung und informieren den Kunden automatisch.
Die digitale Transformation kann aber noch wesentlich weiter gehen: Apples I-Store zu Beispiel befriedigt das Bedürfnis der Kunden nach Musik (und anderen Produkten) auf eine ganz neue Art. Der Kunde kann jederzeit sein Bedürfnis befriedigen, ein von ihm gewünschtes Musikstück zu hören, in dem er ein Recht dafür erwirbt. Er muss nicht ein ganzes Album erwerben, dass auch Lieder beinhaltet, die für ihn unbekannt sind und dier er vielleicht nicht kaufen würde. Er erhält nur ein Recht und kein physikalisches Objekt mehr, das er greifen kann, wie eine CD oder eine Schallplatte. Obwohl das Bedürfnia gleich geblieben ist und befreidigt wird hat sich das Produkt verändert mit Folgen für den Umgang damit. (Beispiel: EuGH-Urteil vom 19.12.2918 )
Apple selber verfügt weder über Produktionsanlagen für Musik noch über Verträge mit Künstlern. Aplle ist einzig als Vermittler tätig, ist aber gleichzeitig einer der größten Anbieter von Musik weltweit geworden. Gleichzeitig informiert er Apple durch die Auswahl der Lieder und den Zeitpunkt des Kaufes über seine Präferenzen. Basierend auf diesen Daten kann Apple zielgerichtet Werbung für weitere Produkte platzieren, basierend auf dem Wissen, was andere Kunden erworben haben, die ähnliche oder gleiche Muster in ihrem Einkaufsverhalten hatten. „Mein I-Phone versteht mich“. Auf der anderen Seite sind die erworbenen Werte an den Anbieter gebunden. Mit einem Wechsel der Plattform (z.B. auf Andrid/Google) oder einem Einstellen des Angebotes wird es schwierig die erworbenen Rechte zu nutzen.
Im engeren Sinne beschreibt der Begriff der digitalen Transformation durch digitale Technologien möglich gewordenen Veränderungen oder Erwartungen innerhalb eines Unternehmens und seiner Schnittstellenpartner (siehe Digital Business Transformation). Die digitale Transformation geht aber viel weiter und darüber hinaus. Sie ist ein kontinierlicher Veränderungsprozess, der eine Vielzahl von Aspekten unserer Gesellschaft betrifft und nicht bei den Unternehmen endet. Auch im Sinne der Wirtschaft sind die Hauptakteure der digitalen Transformation sowohl die Unternehmen, als auch alle Individuen und Gemeinschaften, die Wissenschaft (mit Forschung und Lehre) sowie der Staat. Sie alle üben vielfältige Einflüsse aufeinander aus, die Veränderungen in kurzer Zeit und großem Einfliuss erzwingen.