Nach meinem letzten Blog vor zwei Wochen stellen sich zwei Fragen:
- Woran erkenne ich ein projektgetriebenes Geschäft auf einfache Art?
- Und wie sollten die Strukturen einer Organisation aussehen, die Projektgeschäft betreibt?
Projekte gibt es immer!
Alle Unternehmen unterliegen einem ständigen Druck sich an neue Anforderungen aus Markt, Technik, Politik und Gesellschaft anzupassen. Erfolgt dieses nicht, so gibt es keinen Fortschritt, um mit den sich verändernden Anforderungen Schritt zu halten, sondern einen Stillstand, der zu einem stetig fortschreitenden Verlust von Marktanteilen und letztendlich zum Tod des Unternehmens führt.
Je nach Flexibilität und Lernfähigkeit des Unternehmens erfolgen solche Veränderungen geschäftsbegleitend und ständig.
Im Regelfall werden solche Veränderungen jedoch in Form von Projekten entwickelt, eingeführt und umgesetzt. Auch hoch agile, ständig lernende und sich ständige verändernde Unternehmen benötigen in Abständen Strategieprojekte, um die zugrundeliegende Vision zu überarbeiten und diese wieder klar und richtungsweisend zu beschreiben.
Projekte finden also in nahezu allen Unternehmen statt.
Projektbegriff
Der Begriff des „Projektes“ und insbesondere der Begriff des „Projektleiters“ werden dabei sehr vielfältig verwendet. Im allgemeinen Sprachgebrauch beginnen „Projekte“ oft schon bei der Planung einer Feier, reichen über die routinierte Abwicklung eines Quartals- oder
Jahresabschlusses und der Einführung eines neuen Softwareupdates über die angesprochenen Veränderungsprozesse bis zur hin kommerziellen Errichtung großer industrieller Anlagen auf Basis eines Auftrages. (Definierte Festlegungen des Projektbegriffes finden sie im ersten Teil dieser Serie)
Abhängig von der Häufigkeit und der geschäftlichen Relevanz solcher Projekte ergibt sich die Notwendigkeit die Projektabwicklung mehr oder weniger stark zu professionalisieren.
Je nach Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit von Unternehmen oder Unternehmensbereichen in den Sektoren Produkt-, Projekt- oder Dienstleistungsgeschäft sind Strukturen zu schaffen, die das jeweilige Geschäft effizient unterstützen. Dazu muss aber klar sein, was der Schwerpunkt ist, und wie die Anforderungen aussehen.
Klassifizierung
Auf die Projektabwicklung bezogen klassifiziere ich Unternehmen oder Unternehmensbereiche nach zwei Kriterien in vier Cluster ein. Diese Kriterien sind der Schwerpunkt der Leistungserbringung und die Anzahl in den Projekten engagierten Funktionsbereiche. (weitere Informationen finden Sie bei Thor Möller „Projekte erfolgreich managen“ Abschnitt 01110 Seite 9 ff.)
Daraus ergibt sich die folgende Tabelle:
Projektdominierte Strukturanforderungen
Insbesondere Unternehmen des ersten Quadranten, die als Kerngeschäft die Abwicklung von Projekten für externe Kunden haben, benötigen eine hochprofessionelle Aufstellung in der Projektabwicklung, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Dazu gehören auch Organisationseinheiten, die innerhalb eines Unternehmens für andere Bereiche als Dienstleister z.B.: Software entwickeln oder F&E-Projekte abwickeln.
Unternehmen, in denen Projekte eher die Ausnahme als der Regelfall sind oder diese Projekte nur beschränkt zur Wertschöpfung beitragen können Fehlleistungskosten und Ineffizienzen in der Projektabwicklung durch Proffessionalistät im eigenen Kerngeschäft kompensieren, wenn dieses entsprechend effizient und professionell agiert. Ob und wann sich Investitionen in der Professionalisierung des Projektmanagements amortisieren, ist im Einzelfall zu prüfen und sind sicherlich auch abhängig von bisher gemachten negativen Erfahrungen, die in einem mangelnden Projekmanagement ihre Ursache hatten.
Ist aber das Projektgeschäft oder die in Projekten generierte Wertschöpfung das Kerngeschäft, dann reduzieren sich die Kompensationsmöglichkeiten. Im Gegenteil: Ineffiziente Methoden und Prozesse in der Abwicklung wirken sich in jedem der in Auftrag genommen Projekte kostentreibend aus. Ein systemischer Fehler ist entstanden.
Dabei stellt ich auch die Frage nach der richtigen Methodik für projektgetriebene Geschäftsmodelle?
Hierüber werde ich meine Gedanken im nächsten Blog zusammenfassen.
Diskussieren Sie mit mir. Ich freue mich auf Ihre Gedanken und Anregungen.