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Ideen fördern, Kreativität sichern

Eike Eilks, Interim Manager, Berater und Coach

Menschen sind kreativ!

Zumindest im Privaten, in ihrem sozialen Umfeld, in Vereinen und in Verbänden. Die Entwicklung von Ideen, das Planen der Umsetzung und die Realisierung dieser Ideen sind an der Tagesordnung.


Aber auch das Abwägen von Nutzen und Aufwand solcher Ideen und die Entwicklung von Realisierungsstrategien sind Tagtägliches. Egal, ob es das Sommerfest im Fußballverein ist, die Organisation einer Hilfslieferung für Flüchtlinge oder eine mehrtägige Wanderung durch die Lüneburger Heide, wir Menschen sind kreativ.

Menschen sind kreativ, Mitarbeiter aber oft nicht …. mehr.

Menschen sind kreativ, Mitarbeiter oft nicht.

Überraschenderweise ist diese Kreativität dort, wo wir viel Zeit verbringen und wo wir unsere wirtschaftliche Existenz absichern, oft nicht wahrnehmbar. Menschen, die beim THW oder der Feuerwehr Verantwortung übernehmen, sitzen im Büro und folgen Vorschriften und Richtlinien, ohne dabei den Sinn und die Folgen zu beachten.


In allen Unternehmen sind Probleme an der Tagesordnung und damit besteht ein Bedarf an Problemlösungen. Wird für diese Lösungen aber keine Kreativität mehr gebraucht, dann wäre es ein Einfaches, uns Menschen durch Algorithmen zu ersetzen. Das geschieht auch zum Teil, aber die Mehrheit der Mitarbeiter bleibt an Bord. Das Unternehmen braucht ihren Sachverstand. Leider wird dessen Nutzen oft auf ein Minimum begrenzt.

Wenn Mitarbeiter Menschen sind (und davon bin ich überzeugt) und Menschen kreativ sind, warum fehlt diese Kreativität dann in unseren Unternehmen?

Sicher gibt es verschiedene Ursachen. Von allen Ursachen wird die Entfaltung von Kreativität jedoch durch die Unternehmenskultur und dem Führungsstil am meisten beeinflusst.

Die verbale Keule

Direktive Strukturen reagieren allergisch auf Veränderungen. Direktive Strukturen ersetzen Verantwortung durch Vorgaben und Prozesse. Wenn der Prozess befolgt wird, dann ist alles gut. Und wenn was schief geht? Nun ja, dann ist der Prozess schuld, nicht aber der Mitarbeiter. Mitdenken heißt Verantwortung übernehmen und Lösungen zu finden. Das bedeutet kreativ zu sein. Kreativität aber löst Veränderungen aus. Im Kleinen, wie auch im Großen. Leider erleben Mitarbeiter, die kreative Ideen artikulieren, immer wieder die gleichen Reaktionen auf Ihre Initiativen:

  • Toll, da haben Sie sich ja was Tolles ausgedacht.
  • Gerne später, wenn wir mal viel Zeit übrighaben
  • Schreiben Sie dazu mal ein Konzept…
  • Dafür haben wir aktuell kein Geld
  • Ich werde das prüfen und gebe Ihnen dann Bescheid
  • Warum glauben Sie denn, dass Sie das Problem lösen können?
  • Haben Sie nicht wichtigere Aufgaben?
  • Interessant, gehört aber nicht in unseren  Geschäftsauftrag…

Damit endet dann die Realisierung der Idee.  Das tut sich jeder Mitarbeiter ein- oder zweimal an, danach wahrscheinlich nie wieder.

Wir lernen, ausbrechende Kreativität kann geheilt werden.

Mama, Papa ich habe eine Idee

In vielen alteigesessenen Familienunternehmen oder in konservativ strukturierten Unternehmen sehen sich Vorgesetzte als Väter oder Mütter Ihrer Abteilung. Sie bieten eine familiär warme und positiv empfundene Kultur und stützen und entwickeln Ihre Mitarbeiter. Diese wieder entwickeln Denkmuster, die sich daran orientieren, was „Papa“ oder „Mama“ denken würden. Wenn aber das Denken sich an der Erwartung des Denken eines anderen orientiert, ist Kreativität gefiltert und begrenzt. Letztendlich kann nur einer kreativ sein: Der Vorgesetzte. Dieser hat aber seine Kreativität bereits beim Marsch durch die Instanzen abgegeben.

Wir lernen, Kreativität hängt von der Position ab.

Verwalten!

Viele Unternehmen betreiben mit viel Aufwand ein Verbesserungswesen. Oft wird deren Output sogar geplant. Abteilungsweite Zielvorgaben wie die Anzahl der Vorschläge und der Geschäftswertbeitrag werden auf Monatsscheiben festgelegt, gemessen und entsprechend der Planung bewertet.

Die eingereichten Vorschläge werden erfasst und einem Prozess zugeführt. Dieser katalogisiert, bewertet und beurteilt diese.

Damit ist dem System genüge getan, das Ziel ist erreicht

Wir lernen, Kreativität ist planbar.

Was passiert mit den Ideen?

Der Regelfall? Eigentlich nichts. Entweder ist im Tagesgeschäft keine Zeit vorhanden, die Ideen und Vorschläge tatsächlich zu verfolgen. Oder die Ideen werden mit ein wenig Zeit und Ressourcen ausgestattet und verlaufen dann irgendwann im Sande.

Oder sie werden in irgendeinem Tool totverwaltet und ausgesessen. Wobei dem Mitarbeiter bestenfalls noch eine symbolische Anerkennungsprämie zukommt, die Idee aber dennoch stirbt. Wertschätzung sieht anders aus.

Im schlimmsten Fall werden Ideen von Vorgesetzten oder Entscheidern geklaut und als eigene weiterverkauft. Wobei auch das die Realisierung der Idee nicht zwingend fördert.

Wir lernen, Kreativität stirbt leise.

Verzweiflung angebracht?

Nein, es gibt Unternehmen, die es schaffen, Kreativität und Innovation als gelebte Werte in der Kultur des Unternehmens zu realisieren. Ein Führungsstil in dem der Vorgesetze sich als Coach seiner Abteilung versteht ist hier förderlich. Im Sport macht die Mannschaft das Tor. Es schießt zwar nur einer, aber alle tragen Ihren Teil dazu bei. Alle Spieler und auch der Trainer.

Was brauchen Kreativität und Innovation?

Eine Kultur der Veränderungsbereitschaft

Kreativität und der Wunsch nach sinnvoller Veränderung sind willkommene gelebte Grundwerte einer solchen Unternehmenskultur. Das was ist, ist gut, aber es ist nicht zwingend perfekt. Wenn man etwas verbessern kann, dann kann man das auch tun. Die Möglichkeit dazu ist gegeben. Man ist sich bewusst, dass man die Welt verändern kann.

Fehlerkultur

Entscheidungen trifft man, wenn Unsicherheiten bestehen. Damit besteht auch das Risiko des Scheiterns. Das Vermeiden von Risiken führt dazu, dass Veränderungen und damit auch Verbesserungen unterbleiben. Eine innovative Kultur fördert die Initiative und damit auch den Mut Risiken einzugehen. Damit wird aber auch das Scheitern einer Initiative als persönliche Leistung anerkannt. Um eine perfekte Veränderung mit hoher Wertschöpfung  zu realisieren, muss man viele Ideen entwickeln und ausprobieren.

Das offene Ohr

Über alle Hierarchieebenen hinweg gibt es eine Policy des offenen Ohres oder der offenen Tür. Vorgesetzte sind in erster Linie Kollegen. Kein Mitarbeiter hat Angst seine Vorgesetzen anzusprechen und seine Ideen mit ihm zu diskutieren. Umgekehrt ist es auch eine Selbstverständlichkeit,  dass auch Vorgesetzte ihre Ideen mit einzelnen Mitarbeitern diskutieren.

Die Nutzung eines gemeinsamen Büroraumes fördert dieses. In meiner Praxis fand ich es befruchtend als Vorgesetzter in der Fläche zwischen meinem Mitarbeitern zu sitzen und an den vielen Themen zu partizipieren. Für persönliche oder vertrauliche Themen gibt es immer die Möglichkeit, sich in einen Besprechungsraum zurückzuziehen.

Zeit

Mitarbeiter, die an jedem 8 Stundentag für 9-10 Stunden Aufgaben haben, haben keinen Raum für Kreativität. Freiräume und Luft zum Denken und „Spinnen“ sind wertvolle, wertebildende Zeit, auch wenn das konkrete Ergebnis nicht vorab geplant ist. Ein „Business-Walk-Around“ zum Beispiel ist keine Zeitverschwendung, sondern eine Möglichkeit dem Gehirn Freiraum und Ablenkung anzubieten, um Ideen zu entwickeln. Diese Erfahrung konnte ich in vielen Mandaten machen.

Veränderung

Auch wenn stabile Teams hoch effiziente Einheiten sein können, so sind diese jedoch nach einiger Zeit aufeinander eingestimmt und verfallen in Routinen. Neue Impulse werden seltener. Für kreative Prozesse sind aber neue Impulse wertvoll. Kreative Unternehmen schaffen Kreativteams, die sich in Ihrer Zusammensetzung und in ihren Methoden ständig verändern. Oder sie verhindern auch im operativen Bereich, dass Teams statisch werden.

Wünschen Sie mehr Kreativität in Ihrem Unternehmen? Haben Sie das Gefühl, dass viele Probleme oder Schwächen stabiler Teil Ihrer Wirklichkeit sind? Überlassen ihre Mitarbeiter ihnen als Führungskraft alle Entscheidungen? Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Team keine Verantwortung übernimmt?
Gerne können wir uns zu diesen Themen austauschen, gerne unterstütze ich Sie auch dabei Dinge zu verändern und die Ihren Mitarbeitern innewohnende Kreativität zu fördern. Rufen Sie mich gerne dazu an.
 Veränderung ist möglich.
 
Eike Eilks

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