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Führen auf Distanz – Das Setup

Eike Eilks, Interim Manager, Berater und Coach

Virtuelle Führung ist für den Überwiegenden Teil der Führungskräfte seit einem Jahr zunehmende Realität. Das ist gute Führung die Voraussetzung für motivierte Mitarbeiter ist ist bekannt und gilt auf in Zeiten von Pandemie oder hybrider Anforderungen.

Das Wissen und die Fähigkeit gute Führung zu leisten hat sich aber mit dem Aufkommen der Pandemie um viele neue Aspekte ergänzt, die bislang kein Inhalt der klassischen Führungsausbildung waren. Die Fähigkeit auch auf Distanz zu führen wird eine neue Basiskompetenz, die zukünftig alle Führungskräfte beherrschen müssen.

Unterscheidet sich nun Führung auf Distanz gegenüber der Führung in Präsenz?

Die Antwort ist auch hier, wie so häufig, ein klares JEIN.


Durch die im zweiten Teil dieser Serie angesprochenen Effekte wirken sich Schwächen in der Führungskompetenz erheblich stärker aus. Heutige Führungskräfte müssen darum den gesamten Canon beginnend bei ihrem persönlichen Mindset über ihre Skills und Kompetenzen bis zu den einzusetzenden digitalen Tools hervorragend beherrschen, um auch auf Distanz als Führungskraft erfolgreich wirken zu können. Dabei wird sich sowohl die direkte Führung Einzelner als auch die Führung gesamter Teams unterschiedlich verändern. Gemeinsame Rezepte und Lösungen wird es dafür nicht geben.

Welche Fehler sind zu vermeiden?

Werden Sie sich Ihrer neuen Rolle bewusst und passen Sie Ihre Einstellungen den neuen Anforderungen Ihrer Führungsaufgabe an. Das Schlagwort des „Digital Leadership“ ist Teil Ihrer neuen Realität. Als Führungskraft müssen Sie sich zukünftig hybrid in beiden Welten bewegen. Sie werden erfahren, dass man Sie unterschiedlich erlebt und dass Ihre Kommunikation unterschiedlich wirkt, je nachdem über welches Medium Sie kommunizieren.

Vervollständigen Sie Ihre Skills


Vervollständigen Sie Ihre Skills in den digitalen Tools. Auch Führungskräfte benötigen Weiterbildung. Die digitalen Tools sind für viele neu. Scheuen Sie sich nicht von Ihren Mitarbeitern Anregungen anzunehmen und diese um Hilfe zu bitten. Oft sind diese in den digitalen Tools erfahrener oder experimentierfreudiger.

Geben Sie auf der anderen Seite neu erworbene Kompetenzen und Kenntnisse an die Mitarbeiter weiter. Integrieren Sie Wissen und Fertigkeiten hinsichtlich dieser Tools in die tägliche Kommunikation. Tauschen Sie Erfahrungen und Lösungsansätze dabei aus. Dabei umfassen die neuen Tools nicht nur das bzw. die Videokonferenzsysteme sondern auch die in diese integrierten Tools, z.B.  Aufgaben- und Terminverwaltung, Dokumentenmanagement, Zeiterfassung, Wiki’s und vieles andere mehr.

Bleiben Sie aber Sie selbst.

Wenn Sie zum Beispiel ein eher nahes und persönliches Verhältnis zu Ihren Mitarbeitern pflegen und mit diesen bislang zum Teil auch über privates sprachen, so halten Sie dieses auch in der digitalen Welt bei. Das wird zwar mehr Zeit benötigen, wird aber die Bindungen aufrechterhalten. Versuchen Sie bewusst Ihr Verhalten und Ihre Grundeinstellung, nach der Sie in der bisherigen Arbeitswelt agierten, in die digitale Welt zu übernehmen.

Agieren Sie weiterhin professionell

Treten Sie auch online sympathisch und professionell auf.  Dazu benötigen Sie ein gutes „Setup“:

Style

Pflegen Sie online den gleichen äußeren Stil, den Sie auch im Büro gepflegt haben, angefangen bei der Kleidung bis zu Rasur und Frisur. Tragen Sie die gleiche Kleidung, die Sie auch im Büro tragen würden. Damit drücken Sie zum einen den vertrauten Respekt aus, zum anderen agieren Sie auch damit eher in einer der Präsenz vergleichbaren Form. Wenn Sie z.B. Freizeitkleidung wählen, werden Sie sich auch im beruflichen Kontext eher wie in einer Freizeitsituation verhalten.
Denken Sie daran, dass je nach Qualität der Kamera mehr Details auf dem Bildschirm sichtbar werden als im Meeting-Room, der zum einen immer einen gewissen Blickabstand verursacht und auf der anderen Seite den Aufmerksamkeitsfokus auf die Gesichter der Teilnehmer lenkt.

Hintergrund

Achten Sie darauf, dass Ihre Gegenüber im Hintergrund Ihrer Videokonferenz nicht Ihr zerwühltes Bett, im Idealfall noch mit dem schlafenden Lebenspartner darin, oder einen unabgedeckten und vollgekrümelten Frühstückstisch sehen. Die Verwendung von virtuellen Hintergründen ist eine geeignete Lösung, sofern Ihr Rechner über eine ausreichend leistungsstarke Graphik verfügt und das Bild Ihrer Kamera ausreichend Kontrast überträgt. Nutzen Sie als virtuellen Hintergrund bevorzugt Bilder aus dem beruflichen Umfeld, z.B. ein Firmenlogo oder Bilder aus der Produktion, von Produkten oder von Ihren Stammkunden. Ist ein virtueller Hintergrund keine mögliche Alternative, so wählen Sie Ihren Arbeitsplatz für die Videokonferenz mit Bedacht. Sollten Sie über kein explizites Arbeitszimmer verfügen, so wählen Sie aus Ihrem privaten Wohnumfeld einen geeigneten Hintergrund, wie z.B. ein Bücherregal oder eine Wand mit einem Bild.

Stimmung

Achten Sie auf Ihr Auftreten und Ihre Stimmung. Kein Mitarbeiter lässt sich von einer missgelaunten Führungskraft motivieren. Ein Frühstück und ein Kaffee vor Beginn der Arbeit heben die Laune. Ein erzwungenes Lächeln wird in der Realität immer als solches wahrgenommen werden, am Bildschirm gilt dieses umso mehr. Hier ist Ihre Grundeinstellung gefragt. Nur wer Freude an seiner Aufgabe hat wirkt überzeugend.

Beleuchtung

Auch im persönlichen 4-Augengespräch ist es sehr unangenehm, wenn im Gespräch Ihr Gegenüber die Sonne oder eine andere starke Lichtquelle im Rücken hat, die Sie blendet. Ihr Auge kann sich zwar im gewissen Umfang darauf einstellen, einer Kamera fällt dieses wesentlich schwerer. Eine solche Konstellation führen zu Fehlbelichtungen, in denen Sie zu dunkel erscheinen oder Ihr Gegenüber geblendet wird. Achten Sie bei online-Meetings also auf eine professionelle Beleuchtung, die Sie im idealen Fall farbneutral schräg von vorne und leicht von oben anleuchtet. Bei Licht von hinten werden Sie im Bild unterbelichtet. Geeignete Videoleuchten mit einstellbarer Farbtemperatur und Netzteil oder USB-Versorgung sind schon zwischen 35€ und 50€ zu erhalten.

Kamera

Auch die Kamera trägt einen wesentlichen Teil zur Qualität Ihres Auftretens bei. Eine hohe Auflösung (idealweise 1080p oder mehr) bei hoher Bildwiederholrate (30 Hz oder höher) und eine verzerrungsarme Optik mit einem gut funktionierenden Autofokus helfen hier sehr. Dabei ist eine gute Web-Cams der gehobenen Qualitätstufen ist meist ausreichend. Die üblicherweise in Laptops verbauten Kamera sind eine Notlösung. Bildrauschen, geringe Bildwiederholrate und schlechte Farbwiedergabe, aufgrund fehlenden Weiß-Abgleichs lassen das eigenen Konterfei oft zu einem Ausschnitt aus einem billigen Horrorfilm mutieren. Auch spielt die Bildverzerrung im Randbereich eine wesentliche Rolle bei billigen Kameras.

Zusammenfassung

Fassen wir das eigene Setup noch einmal zusammen. Worauf wir achten müssen:

  • Eine gute Kamera
  • vernünftige Beleuchtung
  • ein geeigneter Hintergrund
  • passende Kleidung
  • gepflegtes Auftreten
  • positive Grundeinstellung

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